Ich bin nun seit 1994 als Trainer, Berater und Begleiter tätig. In dieser Zeitspanne gab es viele Trends und Moden auch in diesem Bereich. Was als Erscheinung in den letzten paaren Jahren festzustellen ist: Ich habe den Eindruck, Führung kommt aus der Mode. Also wenn man führt, sich wirklich Zeit für Austausch und Kommunikation nimmt, man ein bisschen „vintage“ ist. Neben den vielen anderen Definitionen, die es zum Thema Führen gibt, ist eine, dass Führen der Austausch von Prioritäten ist. D.h., dass ich es schaffe, zu erkennen, nach welchen Konstrukten und Überlegungen eine/e MitarbeiterIn etwas macht oder entscheidet. Besonders dann, wenn er/sie in meinen Augen „Mist“ gebaut hat. Denn, wenn ich nicht verstehe, warum sie/er das getan hat, kann es ja passieren, dass sie/er es wieder tut. Uns erscheinen die Bezeichnungen „bist du deppat“, „so ein sch…“ oder „geh bitte…“ als wenig lösungsorientiert für die Zukunft. Es gibt meinem Ärger zwar Luft, ob es jedoch nachhaltig etwas verändert, sei dahingestellt.
Und genau dieser Austausch, dieses Reden miteinander, dieses sich Zeit nehmen, das scheint uns vom Aussterben bedroht. Führungskräfte befinden sich immer mehr in Besprechungen und Meetings. Die Ziele (so meiner Einschätzung) werden zum Teil in einer Frequenz geändert, dass einem schwindlig wird. Das „wie soll das gehen“, ist bei Vielen eher ein Standardgedanke als die Ausnahme und ein Gespräch darüber zu führen, welches vielleicht auch kritische Elemente enthält, brauchen wir nicht, denn wir sind ja selbstorganisiert.
Genau in so einer VUKA-Welt* brauchen wir das Kostbarste, das wir in der Führung haben – ZEIT. Zeit, sich auszutauschen. Zeit, das WHY zu vermitteln. Zeit, in die Beziehung zu investieren. Zeit, zu hören und zu verstehen. Zeit zu führen. Und ganz wesentlich: es geht nicht darum, stundenlang herum zu quatschen, es geht darum, z.B. als Führungskraft 10 Minuten Qualitätszeit zu liefern. Ganz da zu sein, mit VOHA**.
In diesem Sinne führen wir heute wieder einmal ganz bewusst. Wir wollen FÜHRUNG wieder zentral in den Fokus von FÜHRUNGSkräften stellen.
* VUKA heißt volatility, uncertainty, complexity, ambiguity
** VOHA: heißt für uns „…mit Verstand, Ohr, Hirn & Aufmerksamkeit“ – steht nicht in der Wikipedia – ist eine Definition unsererseits.
